Wie Fukushima & Co einen Konsumentenwandel in Richtung ethisch, moralisches Bankwesen beeinflusst haben

Fukushima hat uns unsere Verletzlichkeit, aber auch unsere hohe Risikobereitschaft gezeigt. Dass ausgerechnet ein Naturereignis das hochtechnologische Japan in hilfloses Reagieren, Leugnen und Kommentieren versetzen könnte, hat niemand erwartet – obwohl die Wahrscheinlichkeit so hoch war wie die Dichte der Atomkraftwerke in diesem Industrieland. Doch Fukushima traf auch ein Land, das bereits zwei Atombomben hinter sich hatte. Für Japan gleich ein mehrfaches Trauma, denn in dem dicht besiedelten Land braucht man jeden Millimeter Bau- und Bewirtschaftungsfläche.

Fukushima und seine Folgen

Ob wir aus Fukushima etwas gelernt haben, wird erst die Zukunft erweisen. Auch nach Tschernobyl war der Schock groß und die Angst saß tief. Von den realen Auswirkungen erfahren wir bis heute nur wenig. Trotzdem können wir auf der oberflächlichen Ebene durchaus Veränderungen beobachten. Die Atomkraft hat ihren Zauber verloren. Selbst die deutsche Kanzlerin hat begriffen, was passieren würde, wenn ein deutsches Fukushima uns träfe. Auch die Konsumenten denken langsam um. Sie investieren heute bereitwilliger in erneuerbare Energien, legen ihre Gelder bei ethischen Banken an und nehmen hin, zukünftig mehr für den Strom zu zahlen. Dieser Wandel betrifft aber bisher zu wenige Menschen. Man ist heute zwar eher gegen Atomkraft als dafür, aber man setzt diese Meinung nicht aktiv um. Zum Beispiel beziehen nur relativ wenige Kunden den teureren Ökostrom. Das klare Votum dafür wäre aber ein eindeutiges Signal, dass wir verstanden haben. Aber: Zuerst denkt man an sein Geld, dann sagt man sich, dass Japan weit weg ist und so etwas hier nicht passieren kann – und danach ändert man sein gewohnheitsmäßiges Verhalten dann doch nicht. Umdenken dauert eben sehr lange. Das Interesse an ethischen Banken ist aber dennoch größer als früher. Das hat allerdings auch mit der Banken- und Immobilienkrise zu tun, deren Auswirkungen man europaweit beobachten kann.

Und danach?!

Unsere Technologiegläubigkeit bekam einen gewaltigen Dämpfer, denn Fukushima war kein marodes russisches Atomkraftwerk, sondern ein hochmodernes in einem Industrieland, das mangels anderer Energiequellen voll auf Atomkraft gesetzt hatte. Dennoch kehrt man auch in Japan zum Normalzustand zurück. Gerade erst wurden alle bis dahin stillgelegten Atomkraftwerke wieder hochgefahren. Das Leben muss weitergehen. Die Wirtschaft muss jetzt erst recht boomen. Immerhin sind Milliardenschäden zu beseitigen. Menschen wurden umgesiedelt und müssen mit Häusern und Arbeit versorgt werden. Nur ein Teil der Konsumenten wird dauerhaft auf Ökostrom und ethische Banken, wie z.B. die von Klaus Euler, die EthikBank, setzen. Bis eine Einstellungsveränderung sich auch als Verhaltensänderung in der breiten Bevölkerung bemerkbar macht, braucht es Zeit und viele Impulse. Neues verunsichert.